esthetics-world

Kategorien / Inhaltsstoffe /

Lidocain

Lidocain – Alles zu Wirkung, Kosten und Haltbarkeit

Mode und Schönheit haben einige Gemeinsamkeiten: Was im letzten Jahrzehnt noch angesagt war, kann heute schon wieder out sein. Möglicherweise erklärt das auch, warum minimalinvasive Schönheitsbehandlungen, die in den meisten Fällen nicht von Dauer sind, immer beliebter werden. Im Gegensatz zu operativen Eingriffen erzielen sie keine langfristigen Veränderungen. Stattdessen halten die erzielten Ergebnisse nur auf Zeit, können auf Wunsch jedoch immer wieder aufgefrischt werden. Am beliebtesten sind in diesem Zusammenhang Unterspritzungen mit Hyaluronsäure, deren Natürlichkeit den Vorteil hat, dass es so gut wie nie zu Allergien kommt.

Auch der Schmerz spielt generell keine große Rolle: Viele Patientinnen und Patienten kommen tatsächlich ganz ohne Anästhesie zurecht. Durch die lokale Betäubung mit einer schmerzlindernden Salbe kann der ohnehin schon geringe Schmerz noch weiter verringert werden. Eine solche Salbe, die in den meisten Fällen den Wirkstoff Lidocain enthält, kann immer dann verwendet werden, wenn keine Gegenanzeigen bestehen. Hinzu kommt, dass manche Dermal Filler selbst ebenfalls Lidocain enthalten. Das hat den Vorteil, dass die 30 bis 45 Minuten Einwirkzeit der lokalen Betäubungssalbe wegfallen können. 

Die Entscheidung darüber, welche Betäubung letztendlich erfolgt, wird für gewöhnlich durch den behandelnden Arzt oder zuständigen Heilpraktiker getroffen. Dabei wird aber selbstverständlich auf die Wünsche der Patientin oder des Patienten eingegangen. Festgehalten werden kann, dass Lidocain aufgrund seiner guten Wirksamkeit häufig als lokales Betäubungsmittel in der ästhetischen Medizin eingesetzt wird. Der Wirkstoff ist dreifach in der Liste der unentbehrlichen Medikamente der World Health Organization (WHO) aufgeführt – eine Tatsache, die seinen Stellenwert noch weiter verdeutlicht. Die Wirkdauer ist dosisabhängig, kann grundsätzlich aber ein bis drei Stunden betragen. Da der Wirkstoff gut über die Schleimhaut aufgenommen wird, gibt es ihn in Form von Sprays oder Salben für die Oberflächenanästhesie.

Was ist Lidocain?

Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamidtyp, das Schmerzen lindert und vorbeugt. Der Wirkstoff ist schon seit längerer Zeit bekannt. Tatsächlich war Lidocain sogar das erste Amino-Amid-Lokalanästhetikum: 1943 von den schwedischen Chemikern Nils Löfgren und Bengt Lundqvist synthetisiert, verkauften sie die Patentrechte des Wirkstoffs kurze Zeit später an den schwedischen Pharmakonzern AstraZeneca. Ab 1947 wurde Lidocain weltwelt eingesetzt. Erst später wurde auch die antiarrhythmische Wirkung des Wirkstoffs festgestellt. Seitdem kommt Lidocain auch zur Behandlung von Arrhythmien oder Herzrhythmusstörungen zum Einsatz. Grundsätzlich ist das lokale Betäubungsmittel vielfältig einsetzbar, was durch seine verschiedenen Darreichungsformen nur unterstrichen wird: 
Vom Lidocain-Gel über Pastillen, Lidocain-Cremes und Injektionslösungen bis hin zum Lidocain-Spray ist so gut wie alles verfügbar. In welcher Form Lidocain angewandt wird, ist immer von der Indikation abhängig. Auf der Mundschleimhaut zum Beispiel kann der Wirkstoff Schmerzen, die durch Halsentzündungen hervorgerufen werden, lindern. Auch den Brechreiz während zahnärztlicher Behandlungen kann er verhindern. In der ästhetischen Medizin hat sich Lidocain hauptsächlich zur lokalen Schmerzbetäubung bewährt. Indem der Wirkstoff die Natriumkanäle der Neuronen blockiert, verringert er ihre Durchlässigkeit gegenüber Natriumionen. Dadurch werden die Depolarisationsgeschwindigkeit herabgesetzt, die Reizweiterleitung der Nervenzelle verlangsamt und die Erregungsschwelle erhöht. In der Folge entsteht in dem mit Lidocain behandelten Areal ein örtliches Taubheitsgefühl, das reversibel ist. Bei der Anwendung als örtliches Betäubungsmittel wird das Medikament äußerlich auf die betreffende Hautstelle aufgetragen – so zum Beispiel in Form einer Lidocain Salbe. Nach etwa 20 Minuten tritt eine örtliche Betäubung ein. Danach hält die Wirkung ungefähr zwei Stunden lang an. Abgebaut wird der Wirkstoff in der Leber. Anschließend werden die Abbauprodukte renal ausgeschieden.

Welche Behandlungsformen sind möglich?

In der ästhetischen Medizin kommt Lidocain hauptsächlich in Form von Lidocain-Gelen, Lidocain-Cremes oder Lidocain-Sprays zum Einsatz, um eine lokale Betäubung zu erzielen. Dadurch kann der ohnehin schon geringe Schmerz, der im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs zu erwarten ist, noch zusätzlich verringert werden.
Lidocain kann immer dann verwendet werden, wenn keine Gegenanzeigen bestehen.

Manche Dermal Filler enthalten darüber hinaus selbst ebenfalls Lidocain. Das hat den Vorteil, dass die 30 bis 45 Minuten Einwirkzeit, die andernfalls berücksichtigt werden müssen, wegfallen können. Die Entscheidung darüber, welche Betäubung letztlich erfolgt, wird für gewöhnlich durch den behandelnden Arzt oder zuständigen Heilpraktiker getroffen. Dabei wird aber selbstverständlich auf die Wünsche der Patientin oder des Patienten eingegangen. Grundsätzlich kommt Lidocain hauptsächlich in Dermal Fillern auf Basis von Hyaluronsäure zum Einsatz. Die Vorteile dieser Behandlungsform dürften auf der Hand liegen: Weil Hyaluronsäure eine natürlicherweise im Körper vorkommende Substanz mit ausgezeichneter Löslichkeit und hervorragender Wasserbindekapazität ist, ist nicht mit allergischen Reaktionen zu rechnen. Korrekt injiziert, lässt sich die körpereigene Hyaluronsäure, die mit zunehmendem Alter immer mehr verlorengeht, ersetzen, um der Haut auf diese Art und Weise mehr Spannkraft und Elastizität zu verleihen. Dadurch lassen sich nicht nur die Gesichtskonturen effizient modellieren – auch Falten können zuverlässig aufgepolstert werden.

Neben Dermal Fillern auf Grundlage von Hyaluronsäure kommt Lidocain auch in anderen Dermal Fillern zum Einsatz – so zum Beispiel im Produkt Radiesse der Merz Pharmaceuticals GmbH. Hierbei handelt es sich um ein Präparat, das sich aus geschmeidigem Trägergel und sogenannten Mikrosphären zusammensetzt. Letztere können als kleinste kugelförmige Teilchen aus Calciumhydroxylapatit beschrieben werden. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften ist Radiesse optimal für die Einbringung in die Haut geeignet. Dank seiner stabilen Textur migriert es nicht in andere Gewebe. Das Präparat wird hauptsächlich für den Aufbau ausgeprägter Falten verwendet, eignet sich aber auch für den Volumenaufbau im Gesicht.

Welche Ergebnisse können erzielt werden?

Als lokales Betäubungsmittel wirkt Lidocain auf die Natriumkanäle der Zellen, wo es für eine Blockade der Reizweiterleitung sorgt. Für gewöhnlich werden Reize wie Druck, Schmerz oder Temperaturempfinden von den Zellen verarbeitet, indem sie untereinander „kommunizieren“. Diese Kommunikation erfolgt über den Austausch von Botenstoffen – so zum Beispiel mit Hilfe von Natrium. Werden die Natriumkanäle blockiert, kann der Reiz nicht an die Zellmembran weitergeleitet werden. Die Zelle reagiert also nicht auf den Reiz. Indem Lidocain für eine Blockade der Natriumkanäle sorgt, können Informationen wie Druck, Schmerz oder Fremdkörperempfinden nicht an das Gehirn weitergegeben werden. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass feine Nervenfasern schneller auf den Wirkstoff reagieren als dickere Nerven. Wird Lidocain zum Beispiel auf die Haut aufgetragen, so nimmt zunächst das Schmerzempfinden ab, dann das Temperaturempfinden und dann das Druckempfinden. Ist die verabreichte Dosis hoch genug, kann sich anschließend auch die darunterliegende Muskulatur entspannen. Dadurch können ästhetische Eingriffe, so zum Beispiel Unterspritzungen mit Hyaluronsäure oder Radiesse, schonend und schmerzfrei durchgeführt werden. 
Diese bewährten Dermal Filler zeichnen sich vor allem durch ihre optimale Wirksamkeit und hohe Verträglichkeit aus. 

Die Ergebnisse, die in diesem Zusammenhang erzielt werden können, sind für gewöhnlich nicht dauerhaft haltbar. Je nach eingesetztem Dermal Filler können die Resultate mehrere Wochen bis hin zu einigen Jahren sichtbar sein. Aus diesem Grund müssen Unterspritzungen mit Dermal Fillern regelmäßig wiederholt werden, um eine dauerhafte Verbesserung zu gewährleisten. Patientinnen und Patienten, die sich im Hinblick auf einen ästhetischen Eingriff noch nicht ganz sicher sind, können sich dank des Wirkstoffs Lidocain behutsam und schmerzfrei an das Thema der Unterspritzung herantasten. Sind die erzielten Resultate nicht zufriedenstellend, lässt der Effekt mit der Zeit von selbst wieder nach – es entstehen also keine sichtbaren Folgen. Einen weiteren großen Vorteil minimalinvasiver Schönheitsbehandlungen stellen die kurze Behandlungsdauer und die sofortige Einsatzfähigkeit der Patientin oder des Patienten dar.

Welche Kosten fallen an?

Im Bedarfsfall sind die Kosten für eine örtliche Betäubung mit Lidocain normalerweise in den Behandlungskosten mit inbegriffen. Die Kosten der Behandlung selbst hängen insbesondere von der Art des eingesetzten Fillerprodukts, aber auch von der Größe des betreffenden Hautareals ab. Eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure oder Radiesse kostet üblicherweise zwischen 300 und 400 Euro pro Sitzung. Patientinnen und Patienten sollten sich in diesem Zusammenhang jedoch im Klaren sein, dass die Behandlung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss, um das erzielte Resultat beizubehalten. Dadurch fallen weitere Kosten an.

Wer darf die Behandlung durchführen?

Weil Lidocain hauptsächlich in der Lokalanästhesie eingesetzt wird, sollte der Wirkstoff grundsätzlich nur von erfahrenen Ärzten oder qualifizierten Heilpraktikern angewandt werden. Soll zum Beispiel der Schmerz bei der Injektion von Hyaluronsäure oder Radiesse gelindert werden, dann wird Lidocain zuvor in Form einer Salbe auf die betreffende Hautstelle aufgetragen, um dort die Reizweiterleitung zu unterbrechen. Die Darreichungsform mag auf den ersten Blick unproblematisch erscheinen – dennoch ist medizinisches Fachwissen vonnöten, um der Anwendung von Lidocain gerecht zu werden. Die maximale Dosis für Erwachsene beträgt etwa 200 Milligramm Lidocain. Bei Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist die Dosis entsprechend anzupassen. 
Aufgrund der zahlreichen Lidocain Faktoren und möglichen Lidocain Nebenwirkungen, die im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffs beachtet werden müssen, sollte der Wirkstoff nur von Behandlerinnen und Behandlern mit entsprechender Erfahrung und medizinischem Fachwissen verabreicht werden, die mit der Lokalanästhesie vertraut sind.

Welche Risiken bestehen?

Wie alle Medikamente kann auch Lidocain in Einzelfällen zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Als örtliches Betäubungsmittel eingesetzt, können Allergien ebenso wie Reizungen des Nervensystems auftreten – so zum Beispiel Unruhe oder Krampfanfälle. Zudem kann die lokale Anwendung sichtbare Rötungen oder vorübergehende Hautreizungen hervorrufen. 
Bei folgenden Erkrankungen darf Lidocain nur mit Vorsicht angewandt werden:
  • niedrigem Blutdruck, 
  • zu langsamem Herzschlag 
  • zu niedrigen Blutsalzwerten  
  • Leberfunktionsstörungen, 
  • leichten Herzfunktionsstörungen und 
  • Nierenfunktionsstörungen. 

Bei längerer Anwendung des Wirkstoffs müssen die Blutwerte regelmäßig überprüft werden. Liegt eine schwere Herzfunktionsstörung vor, darf Lidocain überhaupt nicht eingesetzt werden. Auch dann, wenn es in den letzten drei Monaten zu einem Herzinfarkt gekommen ist, sollte von einer Anwendung abgesehen werden. In der Schwangerschaft und Stillperiode sollte Lidocain nur dann angewandt werden, wenn es unbedingt vonnöten ist. Die Dosierung sollte dabei so gering wie möglich sein. Patientinnen und Patienten sollten in diesem Zusammenhang jedoch unbedingt darauf hingewiesen werden, dass bisher zu wenige Daten für die Anwendung in der Schwangerschaft vorliegen, um mögliche Folgen für den Säugling absehen zu können. Außerdem kann Lidocain in die Muttermilch übergehen. Sofern eine Anwendung während der Stillzeit unbedingt nötig ist, sollte das Risiko zuvor sorgfältig abgewägt werden. Eventuell sollte in diesem Fall abgestillt werden. 
Weil die Reaktionsfähigkeit durch die Anwendung von Lidocain stark beeinträchtigt werden kann, sollte vom behandelnden Arzt oder zuständigen Heilpraktiker entschieden werden, ob die Patientin oder der Patient dennoch aktiv am Straßenverkehr teilnehmen kann. Durch die gleichzeitige Einnahme von Cimetidin oder Noradrenalin werden die Lidocain Wirkung und Lidocain Nebenwirkungen verstärkt. Verschiedene Mittel gegen Epilepsie auf der anderen Seite, darunter Primidon, Phenytoin, Carbamazepin und Phenobarbital, vermindern die Wirkung von Lidocain – insbesondere bei intravenöser Anwendung.

Wie lange hält die Wirkung an?

Je nach Dosis, Einwirkzeit, Anwendungsort und Darreichungsform sind die Wirkdauer, der Wirkeintritt und die Resorptionsrate von Lidocain ganz individuell. Nach einer intravenösen Injektion zum Beispiel tritt die anfängliche Wirkung bereits nach einer Minute ein. Die Wirkungsdauer liegt in diesem Fall bei zehn bis 20 Minuten. Bei einer intramuskulären Injektion tritt die Wirkung etwa eine Viertelstunde später ein – hält dafür aber bis zu 90 Minuten an. Wie schnell der Wirkstoff von den Schleimhäuten aufgenommen wird, hängt ebenfalls von der Dosis, Einwirkzeit, Konzentration und Applikationsstelle ab. Auch die Halbwertszeit ist variabel. Nach Anwendung als Lidocain Spray auf den Schleimhäuten zum Beispiel tritt die Wirkung bereits nach ein bis drei Minuten ein. Die maximale Wirksamkeit wird fünf bis 15 Minuten später erreicht. Nach der Resorption beträgt die Halbwertszeit eineinhalb bis zwei Stunden. Anschließend wird Lidocain in der Leber abgebaut, ehe der Wirkstoff renal ausgeschieden wird.