Fadenlifting: Nadel vs Kanüle – Wann eignet sich was?

Fadenlifting: Nadel vs Kanüle – Wann eignet sich was?

Beim PDO-Fadenlifting gibt es unterschiedliche Arten von Nadeln bzw. Kanülen zum Einführen der Fäden. Besonders bekannt und beliebt sind spitze Nadeln, L-Cannulas und R-Cannulas. Diese unterscheiden sich in Aufbau und Funktion und bieten jeweils spezifische Behandlungsmöglichkeiten für unterschiedliche Indikationen und Areale.

 

Spitze Nadeln:

Spitze Nadeln haben eine sehr scharfe Spitze, die durch die Haut bzw. das Gewebe schneidet. Dies ermöglicht eine präzise Platzierung des Fadens direkt an der gewünschten Stelle. Das Vorstechen der Eintrittspunkte ist hier nicht notwendig. 

Vorteile:

  • Ermöglichen eine genaue Platzierung des Fadens.
  • Besonders effektiv bei Bereichen, in denen größere Hebekräfte benötigt oder viele Fäden in das Gewebe eingebracht werden müssen.
  • Kein Vorstechen notwendig.

Nachteil: Da die Nadel das Gewebe durchschneidet, kann es zu kleineren Verletzungen und damit zu mehr Blutungen und Schwellungen kommen. Erhöhtes Risiko für Hämatome und Irritationen.

 

L-Cannula (L-Kanüle):

Die L-Cannula ist eine Kanüle mit einer stumpfen Spitze. Das Loch (Lumen), durch das der PDO-Fäden herausgeführt wird, befindet sich gerade unterhalb dieser. Zur Applikation werden, je nach zu behandeltem Areal, ein oder mehrere Eintrittspunkte vorgestochen, um die Kanüle in das Gewebe einführen zu können. Durch die abgerundete, aber doch schmale Spitze gleitet die Kanüle besser durch das Gewebe, anstatt dieses zu schneiden, was das Behandlungsareal schont. Entsprechend werden L-Cannulas häufig für größere Behandlungsareale sowie für Patienten verwendet, die ein möglichst schmerzarmes und wenig invasives Verfahren wünschen.

 Vorteile:

  • Minimiert das Risiko von Blutungen und Hämatomen, da sie das Gewebe eher auseinanderdrückt, anstatt es zu durchtrennen.
  • Reduziert Schmerzen und Irritationen, da das Gewebe schonender behandelt wird.

Nachteil: Die Platzierung des Fadens kann weniger präzise sein als mit spitzen Nadeln, da die L-Cannula durch die stumpfe Spitze etwas schwieriger zu kontrollieren ist.

 

R-Cannula (R-Kanüle):

R-Cannulas (das R steht hierbei für „round“) sind ebenfalls stumpf, haben jedoch eine noch rundere Form als die L-Cannulas. Das Lumen, aus dem der PDO-Faden herausgeführt wird, ist ebenfalls seitlich platziert. Die R-Cannulas gleiten besonders sanft durch das Gewebe und werden aus diesem Grund für empfindlichere Areale verwendet, z.B. um die Augen, Lippen und in der Nähe von größeren Blutgefäßen, da das Risiko für Verletzungen und Nebenwirkungen geringer ist. Auch hier ist für die Applikation das Vorstechen eines Eintrittspunkts von Nöten.

Vorteile:

  • Besonders schonend für das Gewebe, da sie die Umgebung weniger belasten und Blutgefäße eher beiseite schieben.
  • Das Risiko für Hämatome und Schwellungen ist minimal, wodurch die Behandlung nahezu schmerzfrei verläuft.
  • Die runde Form bietet mehr Flexibilität, was die Führung in anspruchsvolleren oder kurvenreichen Bereichen ermöglicht.

Nachteil: Weniger geeignet für extrem präzises Einbringen des Fadens oder für Bereiche, die einen starken Lifting-Effekt benötigen.

 

Zusammenfassung:

  • Spitze Nadeln sind ideal für präzise Platzierungen und besonders für Behandlungen geeignet, bei denen viele Fäden in das Gewebe eingebracht werden müssen (z.B. Mono oder Screw Fäden zur großflächigen Hautrevitalisierung), bergen aber ein höheres Risiko für Gewebeverletzungen und Blutergüsse.
  • L-Cannulas bieten einen Kompromiss aus Gewebeschonung und Effektivität, werden jedoch hauptsächlich für größere Behandlungsareale mit wenigeren Eintrittspunkten beispielsweise bei einer Lifting-Behandlung mit Zugfäden im Fächermuster eingesetzt.
  • R-Cannulas sind optimal für kleinere empfindliche und kurvige Areale (z.B. um die Augen oder Lippen) mit minimalen Risiken.

Die Wahl der passenden Nadel oder Kanüle hängt somit von der zu behandelnden Indikation bzw. des Behandlungsareals, der Gewebebeschaffenheit und der individuellen Schmerzempfindlichkeit des Patienten ab.

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